Ja, es gibt sie. Die knallharten Mythen über Frauen und Karriere. In den Medien wird oft behauptet, dass es Frauen an Selbstvertrauen mangelt oder sie zu schüchtern für eine Gehaltserhöhung wären. Was erstmal schockierend klingt, wird von dem meisten überhaupt nicht hinterfragt. Eine KPMG-Studie, die in diesem Jahr veröffentlicht wurde, hat einschlägige Mythen über geschlechterspezifische Unterschiede im Beruf widerlegt. Es ist an der Zeit, die folgenden 4 Mythen aufzudecken und Klarheit zu schaffen!
MYTHOS 1 Frauen und Karriere: Frauen fehlt es an Selbstvertrauen
REALITÄT: Falsch. Es ist gefährlich, einen pauschalen Ansatz für alle Frauen oder auch alle Männer zu wählen. Nicht alle Frauen sind in allen Situationen unsicher, und umgekehrt sind auch nicht alle Männer in allen Situationen selbstbewusst. Oftmals wird es heutzutage noch gesellschaftlich als inakzeptabel angesehen, wenn Frauen sich in einer bestimmten Situation stereotyp männlich verhalten, was dazu geführt hat, dass sich dieser Mythos so lange gehalten hat. Mangelndes Selbstvertrauen ist oft nur ein Symptom für ein umfassenderes Problem, wie z. B. das Fehlen weiblicher Vorbilder im Arbeitsumfeld.
MYTHOS 2: Frauen fordern keine Gehaltserhöhung
REALITÄT: Richtig ist, dass Frauen hervorragende Verhandlungspartnerinnen sind, wenn es darum geht, sich für Beförderungen und Gehaltserhöhungen für andere einzusetzen. Anekdotisch betrachtet scheint es so zu sein, dass Frauen eher um eine Gehaltserhöhung bitten, wenn es am Arbeitsplatz ein gewisses Maß an Transparenz gibt. Mehr Transparenz bei den Gehältern würde heißen, dass weibliche Talente an den Arbeitsplatz leichter zu binden seien. Dadurch wird ein Gefühl der Fairness und Klarheit geschaffen, jeder (egal welchen Geschlechtes) weiß, was er/sie tun muss, um in seiner/ihrer Karriere voranzukommen.
MYTHOS 3: Frauen unterstützen andere Frauen nicht
REALITÄT: Falsch. Die KPMG-Studie fand heraus, dass Frauen in Führungspositionen hart daran arbeiten, andere Frauen nachzuziehen, und sie zudem Motivator für jüngere Frauen sind, beruflich weiterkommen zu wollen. Nicht helfen zu wollen, ist kein geschlechtsspezifisches Problem – es gibt viele Männer, die Frauen – oder Männer – nicht in deren Visionen unterstützen. Es scheint, als würden Frauen in dieser Hinsicht härter beurteilt werden, weil von ihnen meistens erwartet wird, dass sie sich sowohl zu Hause als auch am Arbeitsplatz um alles kümmern. Es liegt in der Verantwortung aller Führungskräfte und Office Manager/-innen, sich für die Belange der Frauen am Arbeitsplatz einzusetzen.
Die Forscher fordern aber sowohl Managerinnen als auch Manager dazu auf, ihre Nachwuchsarbeit zu intensivieren: Manche Frauen fürchten, es entstünde ein falscher Eindruck, wenn sie jüngere Frauen förderten. Männer hingegen fühlen sich für „Frauenförderung“ nicht immer verantwortlich. Wichtig ist jedoch: Alle Personen auf Führungslevel sind – ganz gleich ob Mann oder Frau – für das Mentoring verantwortlich.
MYTHOS 4. Kinder halten Frauen davon ab, es an die Spitze zu schaffen
REALITÄT: Falsch. Eine Familie zu gründen, wirkt sich insbesondere in den ersten Jahren auf das berufliche Weiterkommen von Frauen aus; Männer werden häufiger befördert. Über den Zeitverlauf wirkt sich Eltern zu sein aber nicht auf das Erreichen von hohen Positionen aus. Die Gesamtauswirkungen einer Familie auf die Karriere sind also geringer als angenommen. Eine Familie verlangsamt das berufliche Fortkommen von Frauen nur geringfügig, verhindert aber keineswegs, dass sie an die Spitze gelangen. Die KPMG Studie zeigte, dass Männer sehr viel häufiger befördert werden als Frauen, es aber keinen Unterschied bei der Beförderung zwischen Frauen mit Kindern und Frauen ohne Kinder gibt. Dies widerspricht den Vorstellungen, die viele Frauen haben, wenn sie versuchen, Karriere und Mutterschaft zu vereinbaren. Die Forschung zeigt, dass das Geschlecht und nicht die Elternschaft der karrierebestimmende Faktor ist. Die Gruppe, die am ehesten befördert wird, sind Männer mit Kindern, und die Gruppe, die am wenigsten befördert wird, sind Frauen ohne Kinder, was ein wenig überraschend ist.