Weniger Stress, Burnout und Depressionen am Arbeitsplatz? Dafür mehr Zufriedenheit und Entspannung? Ja, Bürostuhl & Co können für mehr Ergonomie und Gesundheit sorgen! Tag für Tag werden mehrere Stunden im Bürostuhl verbracht. Dies fördert Erkrankungen des Rückens, der Bandscheiben und der Hüfte. Die Lehne des Stuhls wird nicht genutzt und die Wirbelsäule ist eingedreht. Ein ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz kann dieser Fehlhaltung effektiv entgegenwirken und fördert zusätzlich die Produktivität der Mitarbeiter. Was Du tun kannst, um deinen Kollegen Rückenschmerzen zu ersparen, das liest du hier.
Umfragen bringen dich ans Ziel
Wenn Du bereits ein Ergonomie Seminar anbieten musstest oder zahlreiche Krankschreibungen hattest, führe eine Umfrage durch. Bei der Auswertung siehst Du, ob dein Büro eine Verbesserung braucht oder nicht.
Step by Step zum ergonomischen Arbeitsplatz
Zuallererst ist die richtige Platzierung des Schreibtisches ausschlaggebend. Dieser sollte am besten nicht direkt vor ein Fenster gestellt werden, da tagsüber das Helligkeitsgefälle im Vergleich zum Display zu hoch ist. Die Folge sind müde Augen und Kopfschmerzen. Wird das Display direktem Sonnen- und Tageslicht ausgesetzt, erscheint das Bild unleserlich. Liegt das Fenster im Rücken des Mitarbeiters, kommt es zu störenden Reflexionen auf dem Monitor. Folglich sollte der Tisch parallel zu den Fenstern stehen. Um einen blendfreien Arbeitsplatz zu ermöglichen, sollten zusätzlich Rollos an den Fenstern angebracht werden. Außerdem sollte eine Deckenbeleuchtung mit einer Beleuchtungsstärke zwischen 400 und 600 Lux vorhanden sein. Als Feel-Good-Manager ist es deine Aufgabe, die Gesundheit und das Wohlbefinden deiner Mitarbeiter zu erhalten und zu optimieren. Starten wir also mit den wichtigsten Anhaltspunkten.
Der ergonomische Bürostuhl
Der Stuhl ist sehr wichtig beim Optimieren des Arbeitsplatzes. Stelle sicher, dass deine Kolleginnen und Kollegen erst den Stuhl, danach die Höhe des Schreibtisches und abschließend den Bildschirm einstellen. Die Füße sollten beim Sitzen flach auf dem Boden stehen. Man sollte sich dabei so auf den Stuhl setzen können, dass die Füße flach auf dem Boden stehen. Die Rückenlehne wird so eingestellt, dass der Rücken vom Becken bis hin zu den Schulterblättern unterstützt wird. Gegebenenfalls kann ein Lendenstützkissen als Unterstützung dienen. Die Oberschenkel sollten mit den Waden einen rechten Winkel bilden. Durch die parallele Platzierung der Füße auf dem Boden nimmt der Körper automatisch eine gesündere Haltung ein. Dadurch wird die Belastung – im Gegensatz zum Sitz mit übergeschlagenem Bein – gleichmäßig auf den Körper verteilt. Die Schultern sollten bequem hängen und die Ellbogen sollten in einen 90-Grad Winkel auf den Armlehnen liegen. Der Stuhl sollte stabil sein und drehbare Rollen haben.
Der Schreibtisch
Im nächsten Schritt wird die Tischhöhe des Schreibtisches ein: Ist die Tischplatte zu tief, zwingt sie zu einer Krümmung der Wirbelsäule. Ist der Tisch zu hoch, hebt man die Schultern an und verspannt die Hals- und Nackenmuskulatur. Eine gute Variante sind Tische, die in ein Stehpult umgewandelt werden können. So kann zwischen sitzender und stehender Position gewechselt werden. Ein Stehschreibtisch hat die richtige Höhe, wenn die Ellbogen bei aufrechter Haltung aufliegen. Die Arbeitsfläche des Schreibtisches sollte mindestens 120 cm lang und 80 cm breit sein.
Es gibt Möglichkeiten für einen Zuschuss zum Schreibtisch. Zuerst aber muss ein Antrag vor (!) dem Kauf des Tisches gestellt werden. Zuschüsse für ergonomische Hilfsmittel werden als “notwendig” angesehen und deshalb entsprechend gefördert. Damit der Zuschuss beantragt werden kann, muss ein ärztliches Attest vorhanden sein.
Die Monitoreinstellung
Um Reflektionen zu vermeiden, sollte auf genügend Abstand zum Fenster geachtet werden. Die Oberseite des Bildschirms sollte auf Augenhöhe sein, damit keine Vorder Kopfhaltung entsteht. Hierbei ist ein verstellbarer Monitor ideal. Falls der Monitor nicht verstellbar ist, kann man Bücher stapeln und diese als Erhöhung nutzen. Die Helligkeit und den Kontrast des Bildschirms erneut einstellen, wenn die Beleuchtung im Zimmer / Büro geändert wird. Erinnere deine Kollegen daran, immer die korrekte Distanz zum Bildschirm einzuhalten (50 – 70 cm). Je größer der Bildschirm, desto mehr Abstand ist nötig.
Augengesundheit am Arbeitsplatz
Das ständige Fixieren auf den Monitor führt dazu, dass die Augen seltener blinzeln und austrocknen. Daraus folgen juckende Augen und Kopfschmerzen. Es wird empfohlen, Kontraste und Schärfe möglichst hoch einzustellen, da das Auge dann die Zeichen klarer wahrnehmen kann. Auch sollte man nicht zu grelle und bunte Töne wählen. Mal in die Weite oder ins Grüne zu schauen tut den Augen gut und baut Stress ab.
Die Tastatur
Es wird geraten, eine externe Tastatur zu verwenden. Die meist genutzten Gegenstände sollten in leicht erreichbarer Nähe positioniert sein. Das entlastet auf Dauer die Arme. Tastaturen mit getrennten Tastenfeldern sind auch anzuraten. Sie unterstützen die natürliche Haltung der Arme und Hände und beugen so Schäden an den Gelenken vor.
Die Maus
Die Maus sollte so nah wie möglich an der Tastatur platziert sein. Ebenso sollten die Hände möglichst gerade gehalten werden und in Linie zum Ellbogen sein. Eine unnatürliche Haltung der Arme kann zu einer Sehnenscheidenentzündungen oder zum Karpaltunnelsyndrom führen. Um das zu verhindern, sollte man Handauflagen verwenden. Der Effekt: Gelenke an Hand und Ellenbogen werden geschont. Ebenso sollte man versuchen, den nicht dominanten Arm mehr zu verwenden, da dabei der andere entlastet wird.
Die richtige Körperhaltung
Eine krumme Arbeitshaltung ist zu vermeiden. Der Kopf sollte immer in Linie zum Nacken und zum Rücken sein. Es herrscht eine neutrale, aufrechte Position des Kopfes und der Wirbelsäule. Eine falsche Arbeitshaltung führt nämlich zu einer einseitigen Muskelbelastung, was wiederum dem Rücken schadet. Hier ein paar Tipps, um dem entgegen zu wirken:
1. Die Haltung sollte öfters variiert werden.
2. Weise im Büro darauf hin, dass Bewegung wichtig ist und auf der To-Do Liste stehen sollte.
3. Um die Arbeitshaltung zu variieren, kann man die Einstellung der Rückenlehne regelmäßig wechseln.
4. Ganz wichtig: Einfach auf den Körper hören.
Fazit Ergonomie am Arbeitsplatz
Abschließend ist zu sagen, dass ergonomische Arbeitsplätze ein Muss sind. Bereits ein einziger krankheitsbedingter Fehltag kann ein Unternehmen schon mehr kosten als ein ergonomischer Bürostuhl. Der durchschnittliche ergonomische Bürostuhl kostet circa 165€. Wenn zum Beispiel ein Vollzeitmitarbeiter einen Tag fehlt, also 8 Stunden Arbeitszeit wegfällt (bei einer Vergütung von 25€ die Stunde), kommen wir auf knappe 200€. Gutes Argument, oder? Ergonomie am Arbeitsplatz beugt Arbeitsunfähigkeit vor und reduziert die Gefahr von Krankschreibungen. Außerdem sorgt ein bequemer Bürostuhl für fokussiertes Arbeiten.
Ergonomisch arbeiten wird bezuschusst!
Von den Sozialversicherungsträgern in Deutschland und der Agentur für Arbeit können ergonomische Hilfsmittel sogar bezuschusst werden. Die Bezuschussung ergonomischer Produkte soll dafür sorgen, die Erwerbsfähigkeit zu erhalten, zu bessern oder wieder herzustellen. Ermutige deine Kollegen, persönlich mit dem Arzt des Vertrauens über mögliche Beschwerden zu sprechen – denn das kann einiges an Geld sparen!