Wie nutze ich die kulturelle Vielfalt in Unternehmen am sinnvollsten, so dass gemischte Teams den bestmöglichen Erfolg erzielen? Und vor allem: Wie gehe ich mit der Diversität im Unternehmen um?

Die Grundlagen interkultureller Führung

Kommunikation ist das A und O. Selbst im privaten Kulturkreis stellt Kommunikation eine Herausforderung dar und sorgt oft für Missverständnisse oder Konflikte. Grundsätzlich lässt sich Kommunikation in vier Bestandteile aufteilen: 

  • Körpersprache: Gestik, Mimik, Körperhaltung
  • Sprechausdruck: Lautstärke, Artikulation, Tempo, Pausen
  • Sprache: Dialekt/Akzent
  • Inhalt: Die mitgeteilten Informationen (das Vier-Ohren-Modell, Friedemann Schulz von Thun)

Das Kommunikationsproblem

Zunächst kommt der Inhalt . Dann wird dieser von der kulturellen und individuellen Körpersprache gefiltert. Auch die Art der Sprache und des Klangs wird unbewusst analysiert. Nachdem der eigentliche Inhalt so genau filtriert wurde, ist es fast wie bei dem Spiel „stille Post“: Der Inhalt hat sich in der Wahrnehmung des Empfängers im Vergleich zum tatsächlichen Inhalt verändert. Wenn man sich nun eine Firma vorstellt, in der multikulturelle Mitarbeiter den ganzen Tag in unterschiedlichen Leveln miteinander kommunizieren, kann man sich vorstellen, wieviele Inhalte missverstanden werden – und schlussendlich verloren gehen. Und genau deshalb ist interkulturelle Kompetenz vor allem für Office Manager unentbehrlich.

Rahmenbedingungen des interkulturellen Managements

Zu der Kommunikation kommt die komplexe Dynamik der Zusammenarbeit hinzu. Hier hängt das Management stark von verschiedenen Faktoren ab:

  • Von der Zusammensetzung des Teams: Wer arbeitet mit wem aus welcher Nation und Kultur zusammen?
  • Ebenso von der Unternehmenskultur: Welche (geografische) Kultur ist in der Unternehmenskultur am stärksten präsent?
  • Schließlich von den Teammitgliedern: Wie stark ausgeprägt ist die interkulturelle und soziale Kompetenz des Einzelnen?

Bei der Führung interkultureller Teams wie auch bei der multikulturellen Zusammenarbeit sind folgende Faktoren wichtig und zu beachten:

  • Ein Bewusstsein der eigenen Kultur und die Offenheit gegenüber der anderen Teammitglieder
  • Bewusstsein der Kultur des anderen
  • Ein vorsichtiges Herantasten an die Situation und ein auf die Situation abgestimmtes Vorgehen(Management)

6 Tipps zur Führung interkultureller Teams

1. Lern deinen Kollege*innen kulturell kennen

Versuche, in Small Talks herauszufinden, welche Besonderheiten jeden individuell und kulturell ausmachen. Ziel ist es, ein Gefühl für die individuelle Person zu entwickeln, bevor es um wichtige Arbeitsinhalte geht. Hier kristallisiert sich nach längerer Zeit oft heraus, was individuelle Charakteristika sind und was viele Menschen mit diesem Hintergrund häufiger gemein haben. Ziel ist es, ein Gefühl für die individuelle Person zu entwickeln sowie ein Feingefühl für gewisse Kommunikationsmuster zu entwickeln.

2. Hilf anderen Kollegen, dieses kulturelle Verständnis untereinander ebenfalls zu entwickeln.

Aus Verständnis entsteht Respekt. Ein respektvoller Umgang miteinander ist die Basis für eine gute Zusammenarbeit. Um das zu kultivieren, eignen sich besonders kulturelle Kennenlernspiele – als Teil des Onboardings zum Beispiel. Auch ist es wichtig, dass Du das Bewusstsein deiner eignen Kultur schulst und verstehst.

3. Sei offen und ehrlich!

Frag offen nach, wenn du das Gefühl hast, es könnte ein kulturell bedingtes Missverständnis vorliegen. Bitte deine Teammitglieder um eine ehrliche Meinung und stelle klar, dass du den Gegenüber für seine Expertise und Ehrlichkeit schätzt.

4. Sitten und Gebräuche kennen

Beim Winken, Blumen schenken und einer Begrüßung über der Türschwelle muss aufgepasst werden! Denn: In manchen Kulturen wird dies als beleidigend oder missachtend verstanden. Damit solche Kleinigkeiten nicht passieren, informiere dich im Voraus über die Umgangsformen der anderen Kultur.

5. Gleichberechtigung

Gelebte Gleichberechtigung von Frauen ist enorm wichtig – vor allem in unterschiedlichen Kulturkreisen. Der Umgang mit Frauen in unterschiedlichen Hierarchien kann sich zum Beispiel in asiatischen und europäischen Kulturkreisen stark unterscheiden und (weibliche) Führungskräfte so vor noch größere Herausforderungen im interkulturellen Umgang stellen.

6. Einschätzen anderer Kulturen

Damit Du und dein Team erfolgreich zusammenarbeiten könnt, solltest Du folgende Kriterien im Voraus beachten:

  • Wie ist die vorherrschende Mentalität?
  • Welche Landessprache(n) gibt es?
  • Wie ist die Stellung der Frau in der Gesellschaft?
  • Welche Religionen gibt es?
  • Wie sehr beeinflusst das politische und wirtschaftliche System die Menschen?

Tipp: Das Executive Leadership Programm in der TAM ist ein Programm, welches sich genaustens mit dem Thema Kulturdiversität und interkultureller Führung auseinandersetzt.

Die richtige Herangehensweise

Um in einem interkulturellen Team erfolgreich zu sein, ist es wichtig, die andere Kultur zu verstehen und anzunehmen. Indische Mitarbeiter beispielsweise wirken nicht so entscheidungsfreudig wie Deutsche. Sie denken oftmals viel stärker in hierarchischen Ebenen und sind es gewohnt, Anweisungen vom Vorgesetzten ohne wenn und aber umzusetzen. Diese unterschiedlichen Herangehensweisen sollte man kennen und mit Respekt behandeln. Office Manager und interkulturelle Unternehmen im Allgemeinen können hier Konflikten vorbeugen, indem sie gezielte Trainings und Workshops durchführen. Darüber hinaus ist es wichtig, die unterschiedlichen Kulturen nicht kritisch zu betrachten, sondern zu versuchen, für sich das Positive aus der anderen Kultur zu ziehen.  Schließlich müssen Mitarbeiter interkultureller Teams bereit für Veränderung und Innovationen sein.