Jedes Jahr verzeichnet die Polizei rund 150.000 Einbruchdiebstähle in Gewerbeobjekten, Praxen und Büros. Beliebte Diebesbeute sind nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. vor allem Waren, Bargeld, Büroausstattung oder andere wertvolle Ausrüstungsgegenstände. Häufig werden auch die Einrichtung oder wichtige Geschäftsunterlagen zerstört oder beschädigt. Mit welchen Sicherheitsvorkehrungen Du das Einbruchsrisiko für deine Firma minimieren kannst, und wie Einbruchsicherheit geht, das erfährst Du hier!
Einbruchsschäden in Büros
Einbrecher wissen genau, dass in jedem Büro etwas zu holen ist. Angefangen von technischen Geräten wie Computer, Servern, Laptops und Monitoren bis hin zu Bargeld und Kreditkarten. Aber es ist nicht nur der direkte finanzielle Schaden, der bei Einbrüchen in Büros schwer wegzustecken ist. Auch der Verlust wichtiger Geschäftsdaten machen das Unternehmen nach dem Einbruch zu schaffen. Dazu kommt, dass sich die Wiederbeschaffung der gestohlenen Daten sich poft sehr schwierig gestaltet. Einbrüche bedeuten für die meisten Unternehmen, ob groß oder klein, einen Betriebsausfall von unbestimmter Dauer. Bis alle nötigen Geräte wiederbeschafft werden vergeht Zeit, und das nicht all zu wenig. Mitarbeiter können in dieser Zeit kaum oder gar nicht ihren Arbeiten nachkommen. Eine kleine Krise, die „nur“ durch einen Einbruch Zustande kommen kann.
Sicherheitskonzept – vorsorgen statt sorgen
Einbruchschutz wird von vielen Unternehmen als nötige, aber nicht dringliche Angelegenheit angesehen – bis es zu spät ist. Besonders kleine bis mittelständische Unternehmen sollten aber die richtigen Schutzvorkehrungen treffen, da die Folgen eines Einbruches schnell ihre Existenz kosten können. Ein Sicherheitskonzept muss her.
Als erster Schritt lohnt sich ein Blick in die Versicherungsunterlagen. Manche Vorschriften setzen bestimmte Schutzmaßnahmen gegen Einbruch und Diebstahl voraus. Ist dies der Fall, kannst Du damit beginnen, diese im Betrieb umzusetzen. Im besten Fall sind diese bereits umgesetzt worden.
Tipp: Die VdS Schadenverhütung bietet einen guten Leitfaden zur Einbruchssicherheit an. Die Vds bewertet Betriebsarten nach ihrem Einbruchsrisiko. Jeder Betriebsart wird eine Sicherungsklasse zugeteilt, für welche die VdS dann Schutzvorkehrungen empfiehlt. Auch bei den polizeilichen Beratungsstellen erhalten Unternehmen eine außerordentliche Unterstützung. Sie helfen zum Beispiel dabei, vor Ort Schwachstellen am Gebäude oder auf dem Grundstück aufzudecken. Die Adressen zu den lokalen Beratungsstellen sind im Internet aufgelistet.
Elektronische Schutzmaßnahmen
Wem der mechanische Schutz nicht ausreicht, kann diesen zusätzlich durch elektronischen Schutz erweitern: Bewegungsmelder, Überwachungskameras und Alarmanlagen sind sichere Mittel, um Einbrecher zumindest abzuschrecken. Eine Zeitschaltuhr für die Beleuchtung kann eine Anwesenheit vortäuschen und Diebe ebenfalls in die Flucht jagen. Eine Smarthome-Technologie hilft, Bewegungsmelder, Überwachungskamera und Alarmanlage mit dem Smartphone zu verbinden. Firmeninhaber oder Beauftragte können dann festlegen, was geschehen soll, wenn bestimmte Sensoren ausgelöst werden. Bei vielen Systemen dient das Smartphone zusätzlich als Fernsteuerung, mit der man während eines Einbruchs verschiedene Sicherheitsmaßnahmen auch manuell einschalten kann. Dazu zählt etwa das Live-Bild der Überwachungskamera. Auch überlegenswert ist es, die Kamera mit einer Sprachfunktion auszustatten. So ist es möglich, direkten Kontakt mit den Einbrechern aufzunehmen und diese so zu vertreiben.
Sicherheitstipp 1 – Alarmsystem
Die wohl größte Abschreckung für einen Einbrecher ist eine gut sichtbare Alarmanlage. Alarmsysteme unterteilen sich in Außen- und Innenraum Überwachungssysteme. Überwachungssysteme für Außen besitzen Kontrolle über die Sensoren an Fenstern, Türen und den Grünflächen. Im Innenraum geht es um die Überwachung mit Bewegungsmeldern. Eine Kombination der beiden Möglichkeiten ist natürlich absolut empfehlenswert, um Einbrüche zu vermeiden.
Sicherheitstipp 2 – Videoüberwachung
Eine Ausstattung der Räumlichkeiten mit einer Videoüberwachung ist ebenfalls sehr zu empfehlen. Sollte tatsächlich bei euch eingebrochen werden, dann kann das Videomaterial helfen, die Übeltäter zu identifizieren und zu finden.
Sicherheitstipp 3 – Bewegungsmelder
Eine einfache, aber sehr effektive Methode sind Bewegungsmelder. Sobald sich eine Person dem Büro nähert, reagieren automatische Sensoren, welche bestimmte Beleuchtungen einschalten.
Tipp: Wie erwähnt sind auch Zeitschaltuhren eine tolle Methode, um Einbrüche zu vermeiden! Mit Zeitschaltuhren kannst Du nicht nur das Außenlicht regeln, sondern auch die Jalousien zu gewissen Zeiten automatisch herunterfahren lassen. Auf diese Weise sind auch Wertgegenstände und wertvolle Büroausstattungen nicht von außen erkennbar.
Sicherheitstipp 4 – Sichtschutz
Nutze Vorhänge und sonstige Sichtschutz Möglichkeiten strategisch zum Einbruchschutz. Eindringlinge sollten nicht von außen bestimmen können, ob deine Firma innen eine Alarmanlage oder Sonstiges besitzt. Ebenfalls sinnvoll sind selbstverständlich auch Tresore. Mit diesen sind nicht nur deine Wertsachen und Papiere sicher, sondern auch die deine Kolleginnen und Kollegen.
Achtung: Lasse auch keine Verpackungen teurer Geräte offen vor dem Müll (oder sichtbar im Büro) stehen – denn das gilt fast schon als Einladung, sich in deiner Firma mal umzuschauen.
Sicherheitstipp 5 – Fenster richtig verschließen
Sorge dafür, dass die Fenster im Büro nachts nicht gekippt sind. Denn ein gekipptes Fenster ist wirklich kein Hindernis für Einbrecher. Achte deshalb darauf, auch bei lauen Sommernächten die Fenster zu schließen.
Kostenlose Sicherheitstipps
Der GDV hat zusammen mit der VdS Schadenverhütung GmbH und der Polizei die Broschüre „Schlechte Geschäfte für Einbrecher“ verfasst. Der Ratgeber enthält zahlreiche Tipps, wie sich Firmen, Gewerbetreibende und Selbstständige vor Einbrüche schützen können. Die 40-seitige Broschüre ist bei jeder Polizeidienststelle erhältlich und kann im Internet als PDF-Datei heruntergeladen werden. Unter anderem wird Folgendes empfohlen:
- Einbauen von mechanischen Sicherungen. Voraussetzung dafür sind stabile Wände, Decken und Böden. Darüber hinaus Einbau von geprüften einbruchssicheren Türen und Fenstern.
- Nachträgliches Sichern von Türen, Durchgängen und Schaufenstern durch Rollläden, die am besten innenseitig montiert werden. Sichtschutz ist hier das Stichwort!
- Alarmanlage durch qualifizierte Unternehmen einbauen lassen. Eine Liste mit Adressen ist bei den Polizeilichen Beratungsstellen erhältlich.
- Installation einer Videoüberwachung. Diese hat eine abschreckende Wirkung auf Einbrecher und kann der Polizei im schlimmsten Fall wichtige Informationen über die Täter liefern.
- Kooperation mit einem qualifizierten Wach- oder Sicherheitsunternehmen, welches frühzeitig alarmiert werden kann.
- Für eine ausreichende Außenbeleuchtung sorgen.
- Gebäude oder Grundstücke „einrahmen“: Mauern oder Zäune wirken wie Barrieren.
Mitarbeiter sensibilisieren und schulen
Neben mechanischen und elektronischen Schutzvorkehrungen spielen auch die Mitarbeiter eine entscheidende Rolle im Bezug auf den Einbruchschutz. Selbst die beste Technik ist nur wirksam, wenn die Belegschaft weiß, wie sie damit umzugehen hat. Lege klare Regeln für den Umgang mit Sicherungsmaßnahmen schriftlich fest: Wer ist wann für welche Maßnahmen verantwortlich? Wer schließt die Räume ab, wer aktiviert die Alarmanlage? Und aufgepasst! Nicht nur nachts wird geklaut: Wem etwas Ungewöhnliches auffällt, sollte ohne zu zögern den Führungskräften Bescheid geben! Vielleicht treibt sich ungebetener Besuch im Gebäude rum! Wer sich ausführlich mit dem Thema beschäftigen möchte, dem ist das Sicherheitshandbuch der Vds zu empfehlen.
Habt ihr noch Tipps rund ums Thema Einbruchsicherheit? Schreibt es gerne in die Kommentare! 🙂