Inclusive Language ist ein sehr sensibles Thema und beansprucht viel Kommunikationsarbeit und Menschenkenntnis. Unser sprachlicher Alltag beruht zum Teil noch aus vielen Vorurteilen und nicht zeitgemäßen Redewendungen. Beispielsweise passiert es noch häufig, dass das Gendersternchen vergessen wird oder man sich im Rollendenken verliert. Schwierig ist es auch mit der Akzeptanz, da es viele Menschen gibt, die das Gendern für übertrieben halten. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie es dir gelingt, deine Sprache im Office inklusiv zu gestalten – damit sich auch die Arbeitskultur in deinem Unternehmen inklusiver anfühlt.

Was ist “inclusive language”?

Inclusive Language oder auf Deutsch inklusive Sprache bedeutet, dass man gendergerechte und diskriminierungsfreie Sprache benutzt. Dadurch können stereotypische Rollenbilder vermieden werden und niemand wird in eine Schublade gesteckt oder ausgegrenzt. Das fördert ungemein den respektvollen Umgang miteinander und baut veraltete Klischees Stück für Stück ab. 

Du förderst damit die allgemeine Toleranz und eine inklusive Unternehmenskultur. 

Inklusive Sprache für neue Mitarbeitende

Es kann schnell passieren, dass sich neue Mitarbeitende durch sprachliche Barrieren ausgeschlossen fühlen können. Vermeide daher so weit es geht Akronyme. 

Das sind Abkürzungen aus Anfangsbuchstaben. Das scheint in erster Linie ein bisschen komisch und vielleicht sogar unnötig. Allerdings kann es für neue Mitarbeitenden sehr verwirrend sein, wenn alles durch Abkürzungen benannt wird. Die neuen Mitarbeitenden sind vielleicht noch nicht selbstbewusst genug, um zu fragen, was die Akronyme bedeuten. Falls es doch ein paar Abkürzungen gibt, dann achte darauf sie beim Onboarding zu erklären, damit diese Hürden überwunden werden können.

Ein weiterer Punkt um für neue Mitarbeitende die sprachlichen Barrieren niedrig zu halten, ist schwierige Redewendungen und Jargons zu vermeiden. 

Viele Redewendungen sind kulturell geprägt. In einem multikulturellen Unternehmen ist es nicht einfach jede Redewendung oder den Jargon zu verstehen. Indem man sie vermeidet, kommt es zu einer einfacheren und verständlicheren Kommunikation untereinander. So wird sprachlich niemand ausgeschlossen und es kommt zu weniger Missverständnissen. Natürlich ist es dennoch nicht verwerflich, wenn du das nicht auf Anhieb hinbekommt. Viel wichtiger ist es eine Sensibilität dafür zu entwickeln, auf seine Sprache zu achten.

Verwende keine geschlechtsspezifischen Pronomen, wenn es um fiktive oder unbekannte Personen geht

Das klingt im Groben und Ganzen erstmal ein bisschen kompliziert. Im Grunde genommen geht es einfach darum, sich nicht im Rollendenken zu verlieren. Damit ist gemeint, dass wenn man von einer unbekannten Person spricht, man es vermeidet ein Geschlecht zuzuordnen. Zum Beispiel, wenn du eine Person suchst, die euer Office reinigt, dass du nicht von der “Putzfrau” sprichst, sondern von einer “Reinigungskraft”. Damit ordnest du der Reinigungskraft kein Geschlecht zu und du wirkst dem despektierlichem Klischee entgegen. So legt man auch im Laufe der Zeit sein verankertes Rollendenken ab und niemand fühlt sich aus einer Gruppe ausgeschlossen.

Das Schöne ist, dass sich so die Sprache und das Denken verändert. Wenn man auf solche Kleinigkeiten achtet, gelingt es einem im Laufe der Zeit veralteten Klischees die Stirn zu bieten und sich sprachlich dagegen zu positionieren. 

Vermeide Missverständnisse bezüglich des Geschlechts

Manchmal kommt es vor, dass man sich unsicher über das Geschlecht einer Person ist. Das ist auch kein Problem! Frag dann einfach nach, wie sie genannt oder angesprochen werden möchte. Das erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl, aber so vermeidet man dabei Missverständnisse und man ist direkt auf derselben Seite. Das zeigt auch, dass du diese Person sprachlich nicht ausschließen möchtest und du offen dem Thema Diversität bist.

Wenn die Person sich als non binär, also keinem Geschlecht zugehörig, identifiziert, gibt es in der deutschen Sprache kein offizielles Pronomen. Auch hier gilt: Frag einfach nach, wie die Person angesprochen werden möchte. Ganz einfach kann man das auch mit einem “Hey du” oder in der höflichen Form mit “Ich grüße Sie”  umgangen werden. Einfacher ist es aber wirklich in einem Gespräch direkt nachzufragen. 

Vermeide ableistische Ausdrücke

Ableismus beschreibt die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung. Menschen mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung fallen auch sehr häufig zum Opfer von Diskriminierung. Das kann manchmal ganz unbewusst und gar nicht bösartig gemeint sein, aber es sollte vermieden werden. Ausdrücke wie: “Das ist ja behindert”, kann manche Menschen treffen und diskriminieren. Ebenso solltest du Wort wie “dumm”,”Psycho” oder “Idiot” vermeiden. Man sollte aber natürlich auch grundsätzlich niemanden am Arbeitsplatz oder irgendwo beleidigen 🙂 

Rassistische Sprache erkennen und ersetzen 

Wie die meisten von uns mittlerweile wissen, ist eines der gefährlichsten Probleme am Rassismus, dass er großteils unterbewusst und strukturell reproduziert wird. So auch in der Sprache – häufig aus Versehen. Viele Menschen sind sich unsicher, welche Begriffe okay sind und welche nicht. Nicht ohne Grund, denn: Über Jahre hinweg wurden Probleme mit Rassismus in Deutschland nahezu tabuisiert.

Viele Menschen sagen noch immer, dass die Hautfarbe ihres Gegenübers für sie keine Rolle spielt – und weigern sich damit unbewusst, den Rassismus zu sehen, unter dem ihr Gegenüber strukturell leidet. Offensichtlich ist dieses Thema – wie auch andere Themen in diesem Artikel – viel zu komplex, um es in einem Paragraphen abzuhandeln. Unsere Redaktion empfiehlt “Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten” von Alice Hasters – ein sehr gutes Buch!

Fazit

Inclusive Language ist unfassbar wichtig für die Unternehmenskultur. Ebenso positioniert sich dein Unternehmen damit ganz klar gegen Diskriminierung und für Diversity. Des Weiteren leistet man damit seinen Beitrag für eine besser Gesellschaft und man wächst aus dem Rollendenken heraus. Das Beste daran ist, dass sich niemand ausgeschlossen fühlt und das wiederum trägt zum angenehmen und respektvollen Miteinander bei.