Strubbelige Haare, ahnungsloser Blick und Mundgulli: Warum ein Hund trotzdem oft der beste Helfer und Kollege ist, verraten wir dir in diesem Artikel!
Mehr Hunde statt mehr Gehalt
Mit ihren treuen Augen und weichem Fell haben sich Bürohunde insbesondere in Start-Ups als Hauptbestandteil der lockeren Arbeitskultur eingeschlichen. Neben Tischtennisplatten, Wellness-Bereichen & Co luschern nun auch Vierbeiner zwischen den Monitoren hervor. Nadine Oberhuber berichtet in der FAZ, dass sogar jeder zweite Angestellte auf eine Gehaltserhöhung verzichten würde, wenn er seinen Vierbeiner mit ins Office bringen dürfte. Laut dem Bundesverband Bürohunde e.V. würden folglich 49% der Arbeitnehmer auf eine Gehaltserhöhung verzichten. Wenn eine Hundemitnahme nicht berücksichtigt wird, wäre sogar jeder Dritte dazu gewillt, in ein Unternehmen zu wechseln, in dem die tierische Begleitung willkommen ist. Auch hinsichtlich der beliebtesten Corporate Benefit, rangiert die Hundemitnahme ins Büro auf Platz 3. Von der Mehrheit als noch wichtiger empfunden sind allerdings flexible Arbeitszeiten und Homeoffice. Das zeigt, dass Firmen Gefahr laufen, Mitarbeiter zu verlieren, wenn die Mitnahme des Vierbeiners abgelehnt wird. Die Begleitung durch Hunde an den Arbeitsplatz ist also relevanter als jemals zuvor. Das Konzept des Bürohundes wird in Zukunft eine noch höhere Relevanz haben, da sich immer mehr Tierliebhaber Hunde zulegen. Deswegen: “Holt die Hunde ins Büro!”
Der Therapeut im Büro
Das Bedürfnis nach Bürohunden ist groß, doch wo liegen die Vorteile für das Unternehmen? Der Bundesverband Bürohund e.V. fasst wesentliche Vorteile so zusammen:
- Verminderung der Burnout-Gefahr am Arbeitsplatz
- Senkung des Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risikos
- motivierte und zufriedenere Mitarbeiter
- Verminderung von Stress
- Einsparung von Krankenkosten
- verbesserte Work-Life-Balance
- weniger Fehltage
- gestärkter Teamgeist zwischen Mitarbeitern
- Imageverbesserung: Hundefreundliche Unternehmen sind im Trend
Bürohunde haben dementsprechend so einige Vorteile für das jeweilige Unternehmen. Eine Untersuchung der Universität New York bestätigte 2001, dass sich bei Kontakt mit Hunden sowohl unser Blutdruck als auch unser Stresslevel senken würde. Dabei ist das Hormon Oxytocin entscheident für die Senkung des Stresslevels. Dieses Hormon schütten beipsielsweise Mütter aus, wenn sie ihre Kinder knuddeln. Erstaunlicherweise wird das Hormon im gleichen Maße bei tierischen Streicheleinheiten freigesetzt! Durch Kuschelzeiten und regelmäßige Spaziergänge, die zu Pausen werden, wird schließlich die Gesundheit der Mitarbeiter gefördert.
Weitere Studien belegen eine Tierklinik in den USA, das Panfield Pet Hospital, hat untersucht, auf welche Art und Weise Arbeitnehmer und Arbeitgeber von den Vierbeinern profitieren können. Befragt wurden für die Studie 200 Personaler und 1.000 Angestellte. Das Ergebnis ist verblüffend: 70 % finden, dass Haustiere am Arbeitsplatz zu einem besseren Arbeitsklima beitragen. Die Gründe sind sowohl simpel als auch nachvollziehbar: Statt ständig vor dem PC zu sitzen, sind die Kollegen förmlich gezwungen, mehrere kleine Pausen einzulegen, um mit dem Hund Gassi zu gehen. Wer sich häufig bewegt, stärkt sein Immunsystem und wird seltener krank. Durch die Bewegung wird ebenso eine dauerhaft falsche Arbeitshaltung vermieden und das Gehirn mit frischem Sauerstoff versorgt. Der Stresspegel wird reduziert, was im Allgemeinen zu mehr Zufriedenheit führt. Außerdem lernt man zahlreiche Kollegen oder gar völlig fremde Menschen kennen, mit denen man ohne Hund an seiner Seite kaum ein Gespräch anfangen würde.
Gut fürs Employer Branding
Auch im „War for Talents“ können sich Firmen durch einen „Hundebonus“ von der Konkurrenz abheben. Das haben auch große Firmen wie etwa Google erkannt, bei denen ein Bürohund zu den beliebtesten Mitarbeiter-Benefits zählt. Google selbst behauptet, dass die vielen Bürohunde Bestandteil ihrer Unternehmenskultur seien. Konkurrent Amazon heißt regelmäßig sogar mehr als 6.000 Hunde in seinem Hauptquartier in Seattle willkommen. Man schätze sich den Spaß und die Dynamik, die sie in den Arbeitsalltag bringen, erklärt der Konzern.
Regeln für Mensch und Hund
Besonders wichtig sind Regeln, welche von den Kollegen sowie den Vierbeinern eingehalten werden sollten. Insbesondere, wenn jemand Angst vor Hunden hat oder allergisch ist, sollte alles gründlich besprochen werden. Das Robert-Koch-Institut ermittelte, dass im Schnitt circa drei Prozent aller Deutschen gegen Hundehaare allergisch reagieren. Falls du allergische Kollegen hast, gibt es trotzdem eine Lösung. Rassen ohne Unterwolle, wie zum Beispiel der Pudel, lösen in der Regel keine allergische Reaktionen bei Menschen aus.
Regel 1: Brav sein Regeln sind im Alltag mit einem Hund wichtig. Noch wichtiger ist, dass die Kollegen durch die Anwesenheit des Vierbeiners in ihrer Arbeit nicht beeinträchtigt werden. Es empfiehlt sich daher, dem Hund von Anfang an zu vermitteln, dass Action im Büro tabu ist. Die Mitarbeiter sollten darüber aufgeklärt werden, dass mit dem Hund gerne in der nächsten Pause vor der Tür gespielt werden kann – und bitte nicht im Büro selbst. Schließlich soll der Wuschel ein braver Bürohund bleiben und im Office entspannt statt aufgedreht sein. Aber Achtung: Entspannt bleiben – das gelingt Hunden nur dann, wenn die Grundbedürfnisse wie Hunger, Durst und die sozialen Aspekte befriedigt sind.
Kauknochen & Co:
Kauknochen sind eine gute Beschäftigungsmöglichkeit für Hunde und haben einen positiven Nebeneffekt: Kauen beruhigt und entspannt! Am besten geeignet für’s Büro sind geruchsneutrale Hundesnacks.
Regel 2: Sicherheit Beim Verlassen und Betreten des Büros sollten alle Hunde zunächst einmal angeleint sein. So verhindert man Streitigkeiten oder ungewünschte Spieleinlagen. Läufige Hündinnen sollten am besten zu Hause gelassen werden. Wenn keine Möglichkeit besteht, den Hund zu Hause oder bei einem Tiersitter zu lassen, empfiehlt sich ein Schutzhöschen zwecks Hygiene zu kaufen.
Regel 3: Angst Wenn es Mitarbeiter gibt, die Hunde nicht mögen oder Angst vor ihnen haben, sollte eine Notiz an die Außenseite der Tür geklebt werden. Ein Hinweis wie „Freilaufender Hund im Büro“ reicht meist vollkommen aus. Wenn jemand wirklich panische Angst vor Hunden hat, können auch Babygitter als Abgrenzungen dienen.
Regel 4: Hygiene Vor allem im Fellwechsel verlieren Hunde extrem viele Haare, welche sich an allen möglichen Stellen ansammeln. Das kann schnell unangenehm für Kollegen werden, insbesondere, wenn im Office gegessen wird. Fusselroller sind eine gute Möglichkeit, Hundehaare schnell und präzise einzusammeln. Insbesondere wenn Hunde im Office sind, sollte natürlich auf eine regelmäßige und gründliche Büroreinigung geachtet werden.
Die wichtigsten Do’s and Don`ts
Do’s:
- Spiel und Spaß sind außerhalb der Räumlichkeiten grundsätzlich super, machen Freunde und machen den Hund müde.
- Der Hund soll möglichst viele Freundschaften schließen, um sich wohl zu fühlen. Dazu können Kollegen mit Leckerlies ausgestattet werden. Aber Achtung: Bello kann auch kugelrund werden!
- Das Befriedigen der Grundbedürfnisse (wie zum Beispiel ausreichend Wasser, kein übermäßiger Hunger, das Verrichten der Geschäfte) ist wichtig, damit der Hund entspannt im Büro liegen kann.
- Regelmäßige Spaziergänge halten Mensch und Tier fit. Eventuell kommen weitere Kollegen mit, wodurch zahlreiche Freundschaften entstehen können.
- Management ist alles: Man sollte über die Eigenschaften des Vierbeiners aufklären und darauf achten, niemanden bei der Arbeit zu stören.
Don’ts:
- Den Hund frei im Office laufen lassen und nicht wissen, wo er sich gerade befindet. Bedenke: Selbst wenn niemand Angst vor Hunden hat, kann es dennoch mal passieren, dass ein Besucher unerwartet vor der Tür steht.
- Den Hund über einen vollen Arbeitstag hinweg in eine Box sperren. Hunde brauchen Bewegung!
- Wilde Spieleinlagen im Büro.
- Hygiene nur auf das Putzpersonal schieben. Es sollte regelmäßig gefegt und sauber gemacht werden!
- Tipp: Weiterführende Informationen zur gesetzlichen Lage von Bürohunden findest Du unter https://www.arbeitsrechte.de/buerohund/.
Der WAU-Effekt
Arbeitsklima und Motivation profitierten von einem Vierbeiner im Büro, und auch das Teambuilding wird durch einen Bürohund unterstützt. Die felligen Freunde im Büro sind bereits in vielen Unternehmen fest etabliert. Neben großen Unternehmen wie Amazon oder Google lassen sich auch in der deutschen Digitalbranche einige tierische Arbeitsalltagsbegleiter finden.